„Theologie und Glaube“ ist eine theologisch-wissenschaftliche Fachzeitschrift und erscheint viermal jährlich online und im Druck
Die Fachzeitschrift wurde 1909 von der Theologischen Fakultät Paderborn (damals unter dem Namen „Bischöfliche philosophisch-theologische Fakultät zu Paderborn“) begründet. Seit ihrer Gründung versteht sich die Zeitschrift als Plattform für den theologischen Diskurs in seiner gesamten Bandbreite. „Theologie und Glaube“ wird seit 2007 vom Aschendorff Verlag in Münster publiziert und vertrieben.
Veröffentlicht werden wissenschaftliche Beiträge und Rezensionen aus allen Disziplinen der Theologie sowie aus dem gesamten Spektrum der für die christliche Theologie relevanten Themenbereiche. Zur Qualitätssicherung werden sämtliche Beiträge einem Peer-review-Verfahren unterzogen. Es werden ausschließlich Erstpublikationen veröffentlicht. In der Regel erscheinen zwei Hefte eines Jahrgangs als Themenhefte, bei denen die Autorinnen und Autoren der einzelnen Artikel von der Schriftleitung gezielt angefragt werden.
Seit 2022 wird die Zeitschrift parallel zur Print-Ausgabe auch als Open-Access-PDF auf der Seite des Aschendorff Verlags veröffentlicht und ist dort allen Interessierten kostenfrei zugänglich.
Herausgeber von „Theologie und Glaube“ ist das Professorium der Theologischen Fakultät Paderborn. Aus diesem Herausgeberkreis wird jeweils für drei Jahre eine Schriftleitung bestimmt.
Aktuelles Heft

Theologie
und Glaube
Jahrgang 112
Ausgabe 3/2022
Mit Respons-Beiträgen zu Thomas Rusters Abschiedsvorlesung "Wozu noch Theologie?" von Julia Knop, Hans-Joachim Höhn, Aaron Langenfeld und Martin Dürnberger.


In diesem Themenheft von "Theologie und Glaube" geht es um die kontroverse Frage, warum man heutzutage noch Theologie betreiben sollte. Der Abschiedsvorlesung von Thomas Ruster mit dem Titel "Wozu noch Theologie?" werden Respons-Beiträge aus verschiedenen theologischen Disziplinen angefügt, die Einblicke in unterschiedliche Antworten auf diese Frage eröffnen.
Außerdem würdigt der Liturgiewissenschaftler Stefan Kopp den Kunsthistoriker Norbert Börste anlässlich seines 75. Geburtstages und der Moraltheologe Peter Schallenberg erörtert in einem Kommentar mit Bezug auf den Russisch-Ukrainischen Konflikt, wann ein Krieg gerechtfertigt sein kann.
Beiträge in dieser Ausgabe

DE: Im Rückblick auf seine theologische Biografie fragt der Autor, die erste Quaestio der „Summa Theologiae“ des Thomas von Aquin kommentierend, ob dessen Aussagen zur necessitas huius scientiae heute noch gelten. Es zeigt sich: Seine Argumente für die Theologie werden heute zu Einwänden gegen sie. Kann sich die Theologie von ihrer Bedeutung für andere her legitimieren? Oder treibt man Theologie nur, um weiter Theologie treiben zu können? Diese systemtheoretische Lösung vertritt der Autor.
EN: Looking back on his theological biography, the author asks, commenting on the first Quaestio of Thomas Aquinas’ “Summa Theologiae”, whether his statements on the necessitas huius scientiae still apply today. It turns out that Thomas’ arguments for theology today become objections against it. Can theology legitimise itself from its significance for others? Or does one only do theology in order to be able to continue doing theology? This is the system-theoretical solution the author advocates.

Theologie im Gespräch mit Thomas Ruster (207–211)
DE: Thomas Ruster argumentiert in seiner lectio ultima mit Thomas von Aquin, mit dessen Weise, Theologie zu betreiben, gegen Thomas von Aquin, gegen dessen Überzeugung von der Unverzichtbarkeit und Selbstgewissheit der Theologie. Sein Abschied vom Ultimativen – von einer Theologie, die Herrschaftswissen produziert und unheilvolle Machtverhältnisse stützt – ist beispielhaft dafür, wie Theologie im 21. Jahrhundert betrieben werden sollte: bescheiden nach außen, kritisch nach innen, konstruktiv der Frage entgegen, was heute heilsam sein könnte.
EN:In his lectio ultima, Thomas Ruster argues with Thomas Aquinas, with his way of doing theology, against Thomas Aquinas, against his conviction of the indispensability and self-assurance of theology. His departure from the ultimate – from a theology that produces knowledge of power and supports unholy power relations – is exemplary of how theology should be practised in the 21st century: modestly outwardly, critically inwardly, constructively towards the question of what could be salutary today.

Theologie im Modus der Selbstbeobachtung des Systems „Glaube“? (212–216)
DE: Der von Thomas Ruster eingebrachte Vorschlag, Theologie als Selbstbeobachtungsinstanz und -modus des christlichen Glaubens zu etablieren, eröffnet neue Perspektiven, wenn ihr Selbstverständnis und Status im Wissenschaftskontext diskutiert wird. Allerdings birgt dieses Konzept auch das Risiko einer selbstreferentiellen Abkoppelung von den sozio-kulturellen Konstellationen der Glaubenspraxis und der Reduktion auf eine als Selbstzweck betriebene Theorieproduktion.
EN: Thomas Ruster’s proposal to establish theology as an introspective entity and mode of Christian faith offers new perspectives, as long as the self-understanding of theology and its status in the scientific context is discussed. However, this approach could also result in a disconnecting of theology from the socio-cultural constellations of religious practice and a reduction to a theory production operated as an end in itself.

Einwände gegen Thomas Rusters Abgesang auf den wissenschaftlichen Wert der Theologie (217–221)
DE: Der vorliegende Respons-Beitrag stellt Thomas Rusters These, dass Theologie nur um ihrer selbst willen betrieben wird und erhaltenswert ist, grundlegend infrage. Dagegen wird – soweit im Rahmen einer Replik möglich – eine wissenschaftliche Relevanz der Theologie für das Verständnis von Welt und Mensch behauptet. Diese ergibt sich aus einem kritischen Durchgang durch die von Ruster bemühten drei zentralen Angriffspunkte ehemaliger Relevanzansprüche der Theologie, nämlich einer unheilvollen Soteriologie, eines Verlusts von Welterklärungskompetenz und eines superioristischen Wahrheitsverständnisses.
EN: This response fundamentally questions Thomas Ruster’s thesis that theology is pursued and worth preserving only for its own sake. In contrast, it asserts – as far as possible in the context of a replication – a relevance of theology for the scientific understanding of world and man. This results from a critical review of Ruster’s three central points of attack of theology’s former claims of relevance, namely an ominous soteriology, a loss of competence in explaining the world, and a superioristic understanding of truth.

Theologie zwischen Nüchternheit und Leidenschaft (222–226)
DE: Der vorliegende Beitrag setzt sich in vier knappen Bemerkungen mit Thesen auseinander, die Thomas Ruster in seiner Abschiedsvorlesung mit dem Titel „Wozu noch Theologie?“ vorlegt. Im Blick sind a) Rusters Zugriff auf das entscheidende Problem bei Thomas, b) seine Kritik am soteriologischen Profil der Theologie, c) sein Unbehagen an herrschaftsförmigen Wahrheitsansprüchen sowie d) seine systemtheoretische Profilierung von Theologie.
EN: This article deals in four brief remarks with theses presented by Thomas Ruster in his lectio ultima entitled “Wozu noch Theologie?” The focus is on a) Ruster’s approach to Thomas’ central problem, b) his critique of the soteriological profile of theology, c) his discomfort with repressive truth claims and d) his conceptualisation of theology by means of systems theory.

Eine Würdigung zum 75. Geburtstag (227–243)
Sonderbeitrag / Würdigung und Bibliographie

Die Lehre vom gerechten Krieg und Frieden angesichts des Russisch-Ukrainischen Krieges (244–249)
DE: Unter dem Eindruck des Russisch-Ukrainischen Krieges geht der Beitrag der Frage nach, unter welchen Bedingungen – insbesondere aus der Perspektive einer katholischen Friedensethik – von einem gerechten, moralisch legitimen Krieg gesprochen werden kann. Ausgehend von den Überlegungen des hl. Augustinus werden Vorstufen und Entwicklungslinien der kirchlichen Lehre skizziert und mit den aktuellen Ereignissen verknüpft. Über die Pflicht zur Verteidigung hinaus wird dabei besonders die Pflicht der Staatengemeinschaft zur Unterstützung des sich verteidigenden Staates hervorgehoben.
EN: In light of the war in Ukraine, this article explores the question of under what conditions – especially from the perspective of a Catholic ethic of peace – one can speak of a just, morally legitimate war. Based on the reflections of St. Augustine, the preliminary stages and lines of development of the Church’s teaching are outlined and linked to current events. Beyond the duty to defend, the duty of the community of states to support the defending state is emphasised.
Eine Übersicht der Beiträge und Abstracts ab Heft 3/2020 finden Sie hier:
Hinweise für Autorinnen und Autoren
Mit Manuskriptangeboten oder Rezensionswünschen können Sie sich jederzeit an die Redaktion wenden. Gerne nehmen wir auch Reaktionen auf aktuelle theologisch relevante Themen, Diskussionen oder Ereignisse in Form von Kommentaren oder Kurzbeiträgen an. Wir bitten dabei um eine vorherige Absprache, damit eine kurzfristige Planung möglich ist.
Umfang:
Beiträge: 45.000–50.000 Zeichen mit Leerzeichen
Kurzbeiträge: 15.000 Zeichen mit Leerzeichen
Rezensionen: 5.000 Zeichen mit Leerzeichen
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Manuskripthinweisen.
Review-Verfahren:
Eingereichte Beiträge werden in einem ersten Schritt von der Redaktion und Schriftleitung auf ihre generelle Publikationsfähigkeit überprüft. Falls diese gegeben ist, werden die Beiträge in einem zweiten Schritt durch ein Peer-Review-Verfahren von mindestens einer Fachgutachterin oder einem Fachgutachter auf ihre wissenschaftliche Qualität geprüft. Auf der Grundlage dieser Bewertung entscheidet die Schriftleitung, ob der Beitrag abgelehnt oder ohne bzw. mit Überarbeitung angenommen wird. In strittigen Fällen kann auch ein weiteres Gutachten hinzugezogen werden.
Die Schriftleitung betrachtet es darüber hinaus als ihre Aufgabe, einzelne Hefte von „Theologie und Glaube“ auf der Grundlage inhaltlicher Überlegungen zu konzipieren. Für diese Themenhefte werden Autorinnen und Autoren gezielt angefragt und um einen Beitrag gebeten.

Kontakt zur Redaktion

Svenja Wesemann, M. A.
Schriftleitung

prof. dr. dr. Bernd Irlenborn
Professor für Geschichte der Philosophie und Theologische Propädeutik


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