Die frühere „Letzte Ölung“ hat mit dem II. Vatikanum eine Revision erfahren. Das Sakrament heißt seither „Krankensalbung“; man möchte es so vom Empfinden des drohend bevorstehenden Todes frei halten. Seelsorglicher Beistand in Krankheit ist zweifelsohne wichtig. Zu wenig bedacht wurde aber in Theologie und Kirche, dass man mit der Verdrängung des „Sterbesakraments“ den Menschen den sakramentalen Beistand in der unausweichlichen Situation des Sterbens nimmt und zudem die Tabuisierung des Sterbens in der Gesellschaft verstärkt. Die Menschen brauchen aber heilenden Beistand im Sterben. Notwendig ist deshalb eine erneute Revision des Sakraments zur Sterbesalbung.
Prof. Dr. Herbert Haslinger ist seit 2002 Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie, Homiletik und Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät Paderborn. Er forscht vor allem zu Grundfragen der Pastoraltheologie, Diakonie, Gemeinde, Sakramentenpastoral und zur pastoraltheologischen Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils.