Preisträgerinnen und Preisträger widmen sich gesellschaftspolitisch topaktuellen Themen

Die Facharbeitspreise wurden von Rektor Aaron Langenfeld in festlichem Rahmen an Leon Balbach (Gymnasium Paulinum Münster), Mila Reinhard (Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn) und Melina Schmidt (Franziskusgymnasium Lingen) verliehen.

Die Frage nach den Potenzialen von Predigten als Aufruf zum Widerstand im Nationalsozialismus oder eines prominenten Fußballvereins als Schutzraum für Menschen jüdischen Glaubens im Nationalsozialismus sowie Chancen und Grenzen von Begegnungen mit der Bibel bei der Moralentwicklung von Kindern sind die topaktuellen Themen der mit den Facharbeitspreisen 2025 ausgezeichneten Arbeiten.  Mit der Ausrichtung der jährlich vergebenen Facharbeitspreise zeigt die Theologische Fakultät Paderborn ihre Wertschätzung für Schülerinnen und Schüler, die sich eigenständig und kritisch mit aktuellen und kontroversen Fragen im Bereich Religion und Theologie in der modernen Gesellschaft auseinandersetzen. Für musikalische Begleitung sorgten Sebastian Pietsch (Cello) und Jens Beverungen (Klavier), die den ersten (Allegro) und zweiten (Adagio) Satz aus der Sonate C-Dur für Violoncello und Basso continuo von Giovanni Battista Cirri (1724–1808) spielten.

Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn, begrüßte die Preisträgerinnen und Preisträger sowie ihre Familien im Kreis der Gäste. Er betonte, dass die Facharbeitspreise ein wichtiger Teil des Schulprogramms der Theologischen Fakultät Paderborn sind. Ziel ist es, Brücken zwischen schulischem und akademischem Lernen zu schlagen – durch Initiativen wie die SchulUni.Theologie, die MasterClass.Theologie, das Schnupperstudium sowie den Studientag „Theologie macht Schule“ für Lehrkräfte. „Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist uns sehr wichtig“, hob Langenfeld hervor. Für 2027 ist ein Nachfolgemodell zum Facharbeitspreis geplant, da zu diesem Zeitpunkt das Verfassen einer Facharbeit in den Oberstufen durch ein neues Format ersetzt werden soll.

Dr. Dennis Lewandowski, Leiter der Abteilung Religionspädagogik im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, betonte in seinem Grußwort, dass die Preisträgerinnen und Preisträger in ihren Arbeiten geschichts- oder sozialwissenschaftliche Themen aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive bearbeitet hätten. Dies sei ein bedeutender Beitrag zur Demokratiebildung. Er dankte zudem den Lehrkräften und Eltern für ihre Unterstützung.

Dipl.-Theol. Jessica Bohn, Schulreferentin der Theologischen Fakultät Paderborn, hielt die Laudationes für die prämierten Arbeiten. Sie zeigte sich erfreut über die Vielzahl an qualitativ hochwertigen Facharbeiten, die den Wettbewerb insgesamt geprägt haben und die Jury vor keine leichte Entscheidung gestellt haben.

Der erste Preis, dotiert mit 400 €, ging an Leon Balbach für seine Facharbeit zum Thema „Radiopredigten im Nationalsozialismus“. Die Jury bewertete die Arbeit als „historisch von großem Interesse und in unserer gesamtgesellschaftlichen Situation hochaktuell“. Balbach analysierte 45 Radiopredigten aus den Jahren 1933 bis 1938 mittels einer korpuslinguistischen Methode, um herauszufinden, welche Themen die katholische Kirche im Rundfunk während des Nationalsozialismus behandelte und ob es ihr trotz Neutralitätsgebot, Gleichschaltung und Zensur durch NS-Rundfunkmitarbeiter möglich war, auf die Gefahren des Nationalsozialismus hinzuweisen oder die Hörerinnen und Hörer sogar davor zu warnen. Die Fachjury lobte die sprachwissenschaftliche Methodik und die hohe sprachliche Qualität der Ergebnisse, die wichtige Impulse für das Nachdenken über die Rolle von Religion und Theologie in der Gesellschaft liefern.

Der zweite Preis, dotiert mit 300 €, wurde an Mila Reinhard für ihre Arbeit „Chancen und Grenzen biblischer Begegnung bei der Moralentwicklung – Einflussmöglichkeiten auf der Grundlage Lawrence Kohlbergs“ vergeben. Reinhards Arbeit basiert auf sorgfältig ausgewählter Literatur, einem Interview mit einer Förderschullehrerin zum Thema Kindergottesdienste sowie einer eigenen Umfrage zu den moralischen Entwicklungsstufen nach Kohlberg, deren Auswertung zeit- und arbeitsintensiv war. Die Jury hob hervor, dass die Arbeit in Umfang und Vorgehensweise die üblichen Anforderungen einer Facharbeit deutlich übertreffe.

Der dritte Preis, dotiert mit 200 €, wurde an Melina Schmidt für ihre Facharbeit zum Thema „Fußball als Überlebenschance für Juden zur Zeit des Nationalsozialismus – am Beispiel des FC Bayern München: Mythos oder Realität?“ verliehen. In ihrer Arbeit beschreibt sie die Situation des FC Bayern München während des Nationalsozialismus, erläutert die jüdische Prägung des Vereins und stellt vier Einzelschicksale jüdischer Spieler vor. Die Frage, ob der Verein für jüdische Spieler ein Schutzraum sein konnte, beantwortet sie sehr differenziert und sorgfältig. Die Fachjury lobte die Facharbeit von Melina Schmidt für ihren übersichtlichen Aufbau, die gründliche Recherche sowie die sprachlich ansprechende Ausarbeitung.

Einmal im Jahr sind Schülerinnen und Schüler der Oberstufe im Erzbistum Paderborn eingeladen, sich mit ihren Facharbeiten am Facharbeitspreis der Theologischen Fakultät Paderborn zu beteiligen. In diesem Jahr wurde der Facharbeitspreis aufgrund der fehlenden Jahrgangsstufe Q1 an den meisten Schulen in NRW auch für Schulen außerhalb des Erzbistums Paderborn ausgeschrieben. Bereits zum 11. Mal findet der Facharbeitspreis statt. Unterstützt wird dieser durch die Abteilung Religionspädagogik im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn sowie den Verein der Freunde und Förderer der Theologischen Fakultät Paderborn.

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