Professor Hubertus Drobner hielt seine Abschiedsvorlesung

Der international renommierter Kirchenhistoriker tritt nach 40 Jahren erfolgreichen Wirkens in Paderborn in den Ruhestand.

Professor Hubertus Drobner hielt Anfang Juli seine Abschiedsvorlesung im voll besetzten Hörsaal 2 der Fakultät. Magnus Cancellarius Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz begrüßte die Gäste, darunter den Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt, die Paderborner Weihbischöfe Josef Holtkotte, Manfred Grothe und Hubert Berenbrinker, Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck, Dompropst Joachim Göbel, Domkapitular Dr. Thomas Witt, Domkapitular Krystian Burczek aus Görlitz, Oberin Christild Neuheuser von den Schwestern der christlichen Liebe sowie den stellvertretenden Landrat Hans-Bernd Janzen.

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz würdigte Professor Drobner als international anerkannten Wissenschaftler und profilgebende Persönlichkeit der Fakultät. Er habe den Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie mit fachlicher Klarheit sowie wissenschaftlicher Expertise vertreten. Seine Beiträge hätten bis heute Gewicht in Lehre, Forschung und darüber hinaus. „Dabei ist der Gedanke, dass Gott sich in der Geschichte offenbart, das tragende Fundament Ihres wissenschaftlichen Wirkens, das stets den Dialog und die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt“, hob der Erzbischof hervor. Besonders betonte er die fundierte Expertise des Kirchenhistorikers zu Augustinus, dem großen lateinischen Kirchenlehrer und Bischof von Hippo, die das Verständnis seiner Theologie und Wirkungsgeschichte maßgeblich erweitert habe. Durch Drobners Arbeit sei die Patrologie als Disziplin im fortlaufenden Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart gestärkt worden. Im Namen der Fakultät, des Erzbistums und der Kirche von Paderborn dankte Erzbischof Dr. Bentz Professor Drobner für seine langjährige Treue und sein Engagement in Wissenschaft, Lehre sowie als Priester in der Seelsorge. „Sie haben nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Studierende, die Fakultät und den theologischen Diskurs mit fachlicher Kompetenz geistlich geprägt und mit Weitblick und einer fundierten Glaubensüberzeugung entscheidende Akzente gesetzt“, schloss der Magnus Cancellarius.

Professor Langenfeld dankte Professor Drobner für sein Wirken an der Fakultät über mehr als vier Jahrzehnte, insbesondere als Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte und Patrologie und als damals jüngster Rektor der Geschichte der Fakultät von 1990 bis 1992. „Sie haben ganze Generationen von Theologinnen und Theologen, Priestern sowie Pastoralreferentinnen und -referenten in der theologischen Ausbildung geprägt“, hob der Rektor hervor. Er würdigte insbesondere Drobners Verdienste um die Augustinus-Forschung, die Anpassung der Studienordnung der Fakultät an die Bologna-Vorgaben sowie seine langjährige Mitgliedschaft im Verwaltungsrat der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn. Im Namen der gesamten Fakultät wünschte er Professor Drobner für seinen Ruhestand Gesundheit, Ruhe, aber auch immer wieder Neues und Erforschenswertes sowie Gottes Segen. Zudem verlieh er dem Wunsch des Hauses Ausdruck, dass Drobner der Fakultät verbunden bleibe.

In seiner Abschiedsvorlesung mit dem Titel 325 bis 2025: 1700 Jahre Konzil von Nicäa. Quellen, Theologie und bleibende Bedeutung griff Professor Drobner ein aktuelles Thema im Jubiläumsjahr auf. Er befasste sich mit der Frage, warum das Glaubensbekenntnis seine Wirkung über die Jahrhunderte hinweg in den christlichen Kirchen behalten hat. Mit souveräner Klarheit und Präzision zeichnete er die theologischen Strömungen jener Zeit nach sowie die Entstehung und Wirkungsgeschichte des Nizänums. Dabei hob er insbesondere die Taufformel als biblischen Referenzpunkt des trinitarischen Glaubensbekenntnisses hervor.

Im Rahmen der Verabschiedung wurde Professor Drobner die Festschrift Amate scientiam, sed anteponite caritatem. Beiträge zur Patrologie und zur Bibliotheksgeschichte der Jesuiten in der Frühen Neuzeit. Hubertus R. Drobner zum 70. Geburtstag überreicht. Herausgegeben von Dr. Gerhard Franke und PD Dr. Frank Sobiech, ist sie in der Reihe Paderborner Theologische Studien im EOS Verlag erschienen.

Professor Dr. Dr. Dr. Hubertus Drobner, DD (Oxon), DLitt., wurde 1986 von Erzbischof Degenhardt auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie an der Theologischen Fakultät Paderborn berufen. Von 1990 bis 1992 nahm er das Amt des Rektors wahr und engagierte sich über viele Jahre als Mitglied im Verwaltungsrat der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn.

Seit 1989 lehrt Professor Drobner als Gastprofessor an der Universidad de Navarra, Pamplona und seit 1992 am Patristischen Institut „Augustinianum“ der Päpstlichen Lateran-Universität. 2014 wurde ihm der Grad eines Doctor of Divinity (DD) von der Universität Oxford verliehen. Im selben Jahr wurde er zum Professor e.h. an der Australian Catholic University ernannt. Die University of Leicester zeichnete ihn 2021 mit dem Ehrendoktortitel (DLitt) aus. Papst Franziskus ernannte ihn 2016 zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für Sakrale Archäologie.

Professor Drobner stammt aus Mannheim-Rheinau. Zwischen 1974 bis 1980 absolvierte er ein Studium der Katholischen Theologie und Klassischen Philologie in Mainz und Oxford, – parallel zum Eintritt ins Priesterseminar. 1979 studierte er zusätzlich Koptische Sprache und Literatur. 1980 erfolgte das Diplom in Katholischer Theologie und im selben Jahr die Promotion zum Doktor der Philologie mit der Dissertation: „Gregor von Nyssa. Die Osterpredigt De tridui inter mortem et resurrectionem domini nostri Iesu Christi spatio. Einleitung, Übersetzung, Kommentar, Indices“. 1982 wurde Professor Drobner in Mainz zum Priester geweiht. Es folgten vertiefende Studien der Patrologie und Christlichen Archäologie in Rom, die 1984 mit einer theologischen Promotion zum Thema „Grammatische Exegese und Christologie bei Augustinus. Zur Herkunft der Formel una persona“ abgeschlossen wurden. 1995 promovierte er am Päpstlichen Institut für Christliche Archäologie in Rom mit einer Arbeit über „Archaeologia Patristica. Die Schriften der Kirchenväter als Quellen der Archäologie und Kulturgeschichte: Gregor von Nyssa, Homiliae in Ecclesiasten“.

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