Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo, Professor für Data Science an der Universität Paderborn, gab unter dem Titel „Eine kleine Geschichte der Künstlichen Intelligenz“ eine kurze Einführung in die verschiedenen Arten von Künstlicher Intelligenz und ging auf die unterschiedlichen Trainingsansätze und Einsatzmöglichkeiten von KI ein. Möglichst komprimiert angesichts mitunter komplexer Formeln erläuterte er die Voraussetzungen und Vorgehensweisen für die Entwicklung von Sprachprogrammen auf Basis Künstlicher Intelligenz.
Mit Blick auf den aktuellen Forschungsstand erläuterte Prof. Dr. Ngonga Ngomo die unterschiedlichen Konzepte des Begriffes Intelligenz sowie die Realisationen, Trainingsansätze und Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz und zeigte deren Grenzen auf.
Die sich anschließende offene Gesprächsrunde, moderiert von Rektor Prof. Dr. Aaron Langenfeld, nutzte das Publikum für Rückfragen im Kontext der theologischen Arbeit und Lehre an der Fakultät. an Prof. Dr. Ngonga In Bezug auf die theologische Wissenschaft erläuterte Prof. Ngonga, dass KI keine menschlichen Fähigkeiten wie Empathie, Intention oder Willen besitze und somit mehr als Werkzeug für Forschende denn als Ersatz für diese zu verstehen sei. Er stellte aber auch infrage, ob die genannten Fähigkeiten für bestimmte andere Berufe notwendig seien.
Bei Fragen über den Einsatz verschiedener KI-Modelle im Studium und in der Lehre widersprach Prof. Dr. Ngonga den geäußerten Bedenken, dass sich der vermehrte Einsatz von KI durch Studierende negativ auf deren Fachwissen und sonstige Kompetenzen auswirken würde. Zum einen sei nach wie vor Fachwissen notwendig, um die Antworten der KI zu kontrollieren – hier nannte er vor allem die Gefahr von durch KI „erfundene“ Fakten – zum anderen erfordere z.B. der Einsatz von Sprach-KIs neue Kompetenzen wie das „Prompting“, sodass hier eher ein Zuwachs an Kompetenzen auf Seiten der Studierenden zu erwarten sei.
Nach einem entspannten Mittagsimbiss bei frühlingshaften Temperaturen im Fakultätsgarten wurde das Thema KI in Forschung und Lehre in der Theologie in einem Workshop vertieft. Studierende, Mitarbeitende und Lehrende tauschten sich zu ihren Erfahrungen mit dem Sprachprogramm Chat GPT aus und diskutierten die Chancen und Herausforderungen für den Lehrbetrieb und das Studium an der Fakultät. Dabei bestand vor allem Konsens darüber, dass KI-gesteuerte Programme einen Mehrwert für bestimmte Tätigkeiten bieten könnten und Kompetenzen für den Umgang gestärkt werden sollten. Andererseits sollten im Studium weiterhin Fähigkeiten geschult werden, die nicht durch technische Hilfsmittel ersetzt werden können.
Insgesamt zeigten sich alle Beteiligten sehr interessiert und offen für das Thema KI in Forschung und Lehre in der Theologie. Anknüpfend an den Dies Academicus/Studientag soll nun zeitnah eine Arbeitsgruppe gebildet werden, um Richtlinien für den Einsatz von KI im Studienalltag zu erarbeiten.
Der Studientag/Dies Academicus wurde von der Bank für Kirche und Caritas eG Paderborn und dem Verein der Freunde und Förderer der Theologischen Fakultät Paderborn e.V. gefördert.