Der Glaube braucht die wissenschaftliche Reflexion

Fortbildungsveranstaltung „Den Synodalen Weg verstehen“ für das Pastorale Personal in der Theologischen Fakultät Paderborn

Gemeinsam mit der Theologischen Fakultät Paderborn richtete die Abteilung Fortbildung Pastorales Personal im Erzbistum Paderborn die Fortbildungsveranstaltung „Den Synodalen Weg verstehen. Erfahrungen, Erkenntnisse und offene Fragen im Gespräch“ aus. Der Studientag gab den Priestern, Diakonen, Pastoral- sowie Gemeindereferentinnen und -referenten Gelegenheit, wissenschaftliche Erklärungen und Einblicke in den Synodalen Weg zu erhalten, Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen und offene Fragen im Gespräch zu klären.

Mit der 5. Vollversammlung ging im März 2023 der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland vorerst zu Ende. Die erarbeiteten Texte greifen Themen wie die Laienpredigt, das Frauendiakonat oder das Pflichtzölibat auf, nehmen Diskrepanzen zwischen Lehre und Praxis wie den Umgang mit Sexualität und geschlechtlicher Vielfalt in den Blick oder widmen sich im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche der Verbesserung von Prävention und Intervention von sexuellem und geistlichem Missbrauch. Der Synodale Weg war aber erst der Beginn eines Prozesses hin zu einer synodalen Form von Kirche, die für das Erzbistum Paderborn im Prozess Diözesaner Weg 2030+ umgesetzt wird.

Der Studientag widmete sich der Verknüpfung der Ergebnisse des Synodalen Weges mit der Weiterentwicklung der Pastoral im Rahmen des Zukunftsbildes 2014 und des Diözesanen Weges 2030+. In einem Impulsvortrag referierte zunächst Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht, Delegierter des Synodalen Weges und Mitglied im Synodalen Ausschuss. In den nachfolgenden Workshops wurden vier zentrale Themengebiete diskutiert: Prof. Dr. Peter Schallenberg, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie, arbeitete mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema Sexualität und Geschlecht, Prof. Dr. Stephan Wahle, Lehrstuhlvertreter für Liturgiewissenschaften, und Prof. Dr. Christian Stoll, Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte und Leitendem Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik, beschäftigten sich mit dem Thema Ämter und Dienste. Dr. Michael Menke-Peitzmeyer, Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Paderborn, leitete den Workshop zur priesterlichen Existenz und Zölibat und Prof. Dr. Rüdiger Althaus den Workshop zum Thema Struktur und Macht.

Zum Abschluss des Tages besprachen Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, Prof. Dr. Stephan Wahle (Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der ThF). Dr. Annegret Meyer (Leiterin der Abteilung „Glauben im Dialog“ und Mitglied der Prozessleitung Diözesaner Weg 2030+ im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn) sowie Dipl.-Theol. Michaela Maas (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der ThF) offene Fragen im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Publikum, moderierte von Dipl.-Theol. Benjamin Krysmann (Pressereferent im Team Presse des Erzbistums Paderborn). Dr. Michael Bredeck wies insbesondere auf den Orientierungstext Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung“ hin. Dieser bilde die theologische Grundlage des Synodalen Weges. Die manchmal geäußerte Kritik, der Synodale Weg sei ohne jedwede theologische Basis, könne er daher nicht nachvollziehen. Natürlich könne man an dieser theologischen Grundlegung oder an Teilen daran Kritik üben und anderer Meinung sein. Es sei aber falsch, zu behaupten, dass eine solche überhaupt nicht vorhanden sei. Dieser Orientierungstext, sowie der Prozess selbst und die vorliegenden Texte hätten, so Monsignore Bredeck weiter, einen Beitrag auch für den synodalen Prozess der Weltkirche geleistet und seien sowohl zum Zukunftsbild 2014 als auch für die Entwicklung des Diözesanen Weges 2030+ im Erzbistum Paderborn anschlussfähig. Es sei nun aber wichtig, weiter sorgfältig aufeinander zu hören, respektvoll miteinander umzugehen und das Wirken des Heiligen Geistes in diesen Prozessen deutlicher wahrzunehmen: „Wir müssen stetig im Austausch mit der Wissenschaft bleiben, denn der Glaube braucht die wissenschaftliche Reflexion. “ Ebenso wie Dr. Annegret Meyer hob er die Wichtigkeit des Austauschs zwischen der wissenschaftlichen Theologie und der Pastoral hervor und wünschte sich mehr solcher Austauschtage an der Theologischen Fakultät Paderborn. Prof. Dr. Stephan Wahle und Dipl.-Theol. Michaela Maas betonten die besondere Verantwortung der Liturgiewissenschaft und der Pastoraltheologie sowie die Förderung des Austauschs zwischen den theologischen Disziplinen für den Erkenntnisgewinn und den Austausch mit den in der Pastoral Tätigen.

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