© Karsten Schwenzfeier

Interview mit den Professoren Althaus und Langenfeld zum dritten Studientag für das pastorale Personal

"Synodale Kirche verstehen und leben“ ist das Thema der diesjährigen Veranstaltung, die gemeinsam mit der Abteilung Fortbildung für das pastorale Personal des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn durchgeführt wird.

Am Freitag, 14. November 2025, findet von 9.30 bis 15 Uhr der dritte Studientag für das pastorale Personal des Erzbistums Paderborn zum Thema „Synodale Kirche verstehen und leben“ in der Theologischen Fakultät Paderborn statt. Die Fortbildungsveranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Theologischen Fakultät Paderborn und der Abteilung Fortbildung für das pastorale Personal des Erzbischöflichen Generalvikariates Paderborn. Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht, gestaltet den Studientag gemeinsam mit Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft. In einem Gespräch mit dem Pressereferat der Fakultät erläutern die Professoren Althaus und Langenfeld Thema, Ziel und Aufbau des Studientages.

ThF: Was erwartet die Teilnehmenden beim Studientag „Synodale Kirche verstehen und leben“?

Prof. Dr. Aaron Langenfeld: Mit diesem Studientag zur Synodalen Kirche knüpft die Fakultät an den Studientag 2023 zum damaligen Ende des Synodalen Weges an. Schon damals äußerten die Teilnehmenden ihr Bedürfnis, diese Zukunftsperspektive weiter zu reflektieren. Als akademische Einrichtung sollten wir, so die Teilnehmenden damals, die Frage nach der Synodalen Kirche weiterhin aktiv begleiten.

 

Prof. Dr. Rüdiger Althaus: Und diese Frage ist hochaktuell: Papst Franziskus hat das Thema Synodalität in seinem Pontifikat stark gemacht. Papst Leo hat den Anspruch an eine synodale Kirche nicht zurückgenommen, uns aber auch noch nicht so recht bedeutet, was er darunter versteht. Im November soll eine Satzung für den Synodalen Rat verabschiedet werden. Über deren Ausgestaltung wird zurzeit sowohl in der deutschen Bischofskonferenz als auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken diskutiert und verhandelt. Daraus ergibt sich ein offener Raum, in den hinein man nachdenken muss: Wie wird Synodalität eigentlich auf allen Ebenen der Kirche verstanden?

Prof. Dr. Aaron Langenfeld: Der Begriff der Synode und damit auch der Synodalität ist inzwischen eine große Projektionsfläche. Hinter ihr verbergen sich viele verschiedene Utopien, die aber möglicherweise mit der jeweiligen kulturellen Realität, in der man sich befindet, gar nicht viel zu tun haben. Allein der historische Verweis auf die synodale Struktur der Kirche bedeutet ja noch nicht, dass sich alles, was ich heute mit Synodalität verbinde, in diese Tradition einreihen kann. Der Studientag möchte daher auch klären, was der Begriff der Synodalität überhaupt bedeutet. Wie gebrauchen wir den Begriff so, dass wir seinem Ort im kirchlichen Leben gerecht werden?

 

Prof. Dr. Rüdiger Althaus: Auf Gemeindeebene kann man sich durchaus die Frage stellen, ob mit der Arbeit der Gremien Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat nicht schon Synodalität gelebt wurde. Was unterscheidet das neue Schlagwort Synodalität von dem, was wir bisher hatten? Ist es ein qualitativer Fortschritt? Der Studientag findet eine gute Woche nach den Wahlen zu den Gremien auf Gemeindeebene statt. Die frisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter werden sich mit der Frage intensiv auseinandersetzten müssen, wie sich der Grundgedanke der Synodalität implementieren lässt. Der Studientag ist daher unser Angebot an diese Zielgruppe, durch die Impulsreferate besser zu verstehen, wie man mit dem Thema Synodalität umgehen kann und sich selbst in der eigenen Rolle zu reflektieren.

ThF: Welche Zielgruppe haben Sie mit dem Studientag noch im Blick?

Prof. Dr. Rüdiger Althaus: Als Zielgruppe haben wir in Kooperation mit der Abteilung Fortbildung für das pastorale Personal all jene im Blick, die die Synodale Kirche vor Ort in den Gemeinden umsetzen wollen und müssen. Dazu gehören Priester, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten, aber eben auch die eine Woche zuvor gewählten Mitglieder der pastoralen Gremien und alle Menschen, die sich in den Zukunftsprozess der Kirche einbringen möchten. Der Studientag soll ihnen Wissen mitgeben, wie Synodale Kirche auf Weltebene, Bistumsebene und Gemeindeebene gemeint ist, um ihre daraus entstehende Rolle leben zu können. Wir freuen uns natürlich auch über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Generalvikariat und entsprechende Multiplikatoren und Verantwortungsträger aus dem Erzbistum. Und wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion und auf Rückmeldungen und Fragen, die wir so bisher nicht im Blick hatten zu diesem hochaktuellen Thema.

ThF: Wie sieht der Ablauf des Studientages aus?

Prof. Dr. Aaron Langenfeld: Der Vormittag steht ganz im Zeichen des Verständnisses einer synodalen Kirche. Drei Kurzvorträge beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven: Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Paderborn und Mitglied des Synodalen Ausschusses, gibt eine grundlegende Einführung in den Begriff der Synodalität sowie in die Entwicklungen in Deutschland und der Weltkirche. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz widmet sich der Frage, was Synodalität für die Leitung der Erzdiözese bedeutet. Prof. Dr. Florian Kunz von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen beschäftigt sich mit der Bedeutung der Synodalität auf Gemeindeebene. Nach einem gemeinsamen Mittagessen laden wir die Teilnehmenden ein, in mehreren Workshops das Ziel einer synodalen Kirche aktiv mitzugestalten: Ich werde mit den Teilnehmenden zum Thema „Synodalität und die Verantwortung aller Gläubigen für die Kirche“ arbeiten. Zwei weitere Workshops widmen sich einer historischen Perspektive auf die Synoden in der Kirchengeschichte sowie ihrer Bedeutung für heutige Gemeinden. Ein abschließendes Panel wird die verschiedenen Perspektiven kritisch reflektieren. In den Pausen und dem gemeinsamen Mittagessen besteht zudem viel Zeit zum Austausch untereinander.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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