Die Begründung für die Sonntagspflicht sei für ihn weniger theologisch als naturrechtlich aus dem Mittelalter ableitbar: Der Mensch sei als Mensch dazu verpflichtet, Gott gegenüber Verehrung, also Kult zu leisten. Das tue er, indem er am Gottesdienst teilnimmt. „Da kann man schon fragen, ob das heute so begründbar ist“, so Professor Wahle, Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft: „Womöglich wäre es sinnvoller, nicht von einer Gott geschuldeten Pflicht zu sprechen, sondern von einer Selbstverpflichtung Gott gegenüber.“ Für ihn sei ein Nachdenken über die Attraktivität des Gottesdienstes die Frage, die Aufmerksamkeit verdiene. Das gesamte Interview findet sich hier.
Liturgiewissenschaftler Stephan Wahle im Interview zur Sonntagspflicht
In einem Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" hatte die evangelische Pfarrerin Hanna Jacobs die Abschaffung des Sonntagsgottesdienstes diskutiert, da er an Zulauf und Strahlkraft verloren habe. Liturgiewissenschaftler Stephan Wahle nimmt dazu im Interview Stellung.