Prof. Dr. Wolfgang Weig, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, diskutierte im Rahmen der Montagsakademie mit Regens Dr. Michael Menke-Peitzmeyer und Spiritual Christian Städter vom Priesterseminar Paderborn über die „Seelische Gesundheit in kirchlichen Berufen gegen die ekklesiogene Depression“ und die Frage, was Beziehung, Intimität und gedeihliche Geschlechterbeziehungen dazu beitragen können.
Professor Weig forderte vor dem Hintergrund der Befunde der Seelsorgestudie Konsequenzen für die Priesterauswahl und -ausbildung sowie deren kontinuierliche Betreuung und Unterstützung in Krisen. Im Rahmen der Seelsorgestudie befragten er und ein Team von Wissenschaftlern 2015 katholische Seelsorgende aus 22 deutschen Diözesen zu ihrer Lebensqualität und -zufriedenheit, der Berufszufriedenheit, ihrem Engagement, ihrer Gesundheit und Spiritualität. Rund ein Drittel der befragten Priester, so berichtete Professor Weig, leiden unter den Bedingungen der zölibatären Lebensweise vor allem an Einsamkeit, fehlender Zärtlichkeit und sexueller Frustration und würden den Beruf nicht wiederwählen. Weig schlägt auch wegen des weiterhin drastischen Rückgangs der Zahl der Priesterkandidaten vor, ergänzend zum Zölibat als bisher einziger obligatorischer Lebensform der Priester Alternativen wie die Weihe von viri probati zu überdenken. Außerdem hält er die Stärkung der Rolle der Frauen in der Kirche sowie eine neue Auseinandersetzung mit dem Geschlechterverhältnis und dem Umgang mit Sexualität für zielführend.