Professor Schallenberg spricht im Domradio zum sozialethischen Erbe Joseph Ratzingers

Moraltheologe Peter Schallenberg erläutert im Interview mit Jan Hendrik Stens vom domradio die sozialethischen Standpunkte des verstorbenen Papstes.

Die Kirche sei zunächst eine unsichtbare Größe, die in den Sakramenten der unsichtbaren Gnade, die wir empfangen und in dem Empfinden der Liebe Gottes in der menschlichen Seele lebe führt Prof. Dr. Peter Schallenberg, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie, aus. Dann komme erst die äußere, sichtbare Kirche. „Daneben gibt es das Gemeinwesen, das sich im Kompromiss und politischer Aktivität ordnen muss, damit Gerechtigkeit herrscht“, sagt der Sozialwissenschaftler: „Aber Liebe kann nie hergestellt werden. Liebe gibt es nur von Gott, Gerechtigkeit vom Staat“.

Auf die Frage, was das Erbe Ratzingers sei, antwortet Peter Schallenberg: „Erstens, dass es zwischen Kirche und Staat eine relativ klare Trennung gibt. Das ist unter anderem auch das, was der deutsche Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde mit seinem berühmten Diktum: „Der Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann“, gemeint hat. Ratzinger nennt das die „vorpolitischen Grundlagen des Staates“. Romano Guardini (Religionsphilosoph und Theologe, Anm. d. domradio-Red.) hätte das „den Staat in uns“ genannt, dass man in sich ein Bewusstsein von Verantwortung, Würde, Gerechtigkeit trägt. Und nur wenn das durch Bildung in einem Menschen entfaltet ist, kann er in die Politik gehen und für das Gemeinwesen wirken.

Ratzinger habe zum zweiten auf die Präambel des Grundgesetzes verwiesen: „In Verantwortung vor Gott und den Menschen.“, so Professor Schallenberg: „Es reicht nicht, einfach einem x-beliebigen Gewissen zu folgen, man muss sein Gewissen einer Instanz gegenüberstellen, die mehr bedeutet, als nur eine eigene Interessenverwertung. Man hat also nicht einfach nur eine Verantwortung sich selbst gegenüber.“ Zum gesamten Interview geht es hier.

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