Im Rahmen der Reihe Theologie trifft Kultur der Theologischen Fakultät Paderborn spielten die beiden jungen Musiker*innen Werke von Johann Sebastian Bach, Luigi Boccherini und Frédéric Chopin. Die Veranstaltung wurde von der Stadt Paderborn und dem Verein der Freunde und Förderer der Fakultät gefördert.
Rektor Aaron Langenfeld begrüßte die zahlreich erschienenen Zuschauerinnen und Zuschauer und lud sie dazu ein, an diesem Abend einfach die Musik als Geschenk zu genießen. Sebastian Pietsch, Promotionsstudent und Referent an der Theologischen Fakultät, führte in den Konzertabend mit Gedanken zu zwei zentralen Fragen ein: Haben die großen Konzerthäuser und Philharmonien des 21. Jahrhunderts die großen Kathedralen der Romanik und Gotik als Orte ästhetischer und spiritueller Erfahrung abgelöst? Und kann man ein Konzert nicht auch als liturgisches Geschehen verstehen, in dem Gott sich mir zuwendet und ich auf diese Zuwendung in unterschiedlicher Weise antworte? „Die ästhetische Erfahrung im Erleben von Musik kann sich zum einen durch ein Ergriffensein vom kompositorischen Werk und seiner musikalischen Interpretation durch die Musizierenden äußern“, erläuterte der Theologe und Musikwissenschaftler. Diese ästhetische Erfahrung könne aber auch als religiöse Erfahrung wahrgenommen werden, wenn man sie als solche interpretiere.
Aaron Schröer eröffnete das Konzert mit „Bach pur“ auf dem Violoncello. Die Suite Nr. 3 ist in C-Dur geschrieben, der resonanzreichsten Tonart auf dem Violoncello. Das Präludium führte mit seinen intensiven harmonischen Entwicklungen als Eingangsportal in die Suite ein. Während die eher schnellen Sätze der Courante, der beiden Bourrées und der Gigue eine eher heitere Stimmung verbreiteten, luden die Allemande und die Sarabande zu tiefem Innehalten ein und das Hören wurde in der Interpretation von Aaron Schröer zu einer tiefen Meditation.
Gemeinsam mit Kanami Ito spielte Aaron Schröer die Sonate A-Dur des italienischen Cellisten und Komponisten Luigi Boccherini. In ihr werden nahezu alle spieltechnischen Möglichkeiten des Cellos ausgeschöpft ohne das die Musik ihre Leichtigkeit verliert. Dies haben die beiden jungen Musizierenden eindrucksvoll und vom Publikum mit begeistertem Applaus gefeiert unter Beweis gestellt.
Nach der Pause bot Frédéric Chopins Sonate für Violoncello und Klavier in g-Moll den beiden jungen Musiker*innen weiten Raum für die Präsentation ausgezeichneter Kammermusik. Beide agierten hochkonzentriert, Phasen des aufmerksamen Begleitens wechselten sich mit virtuosem Spiel ab. Das Publikum feierte auch dieses Stück begeistert und wurde mit einer kleinen, aber feinen Zugabe belohnt: Sebastian Pietsch am Cello spielte gemeinsam mit seinem Studienkollegen Aaron Schröer den 3. Satz (Presto) der Sonate G-Dur für 2 Violoncelli des französischen Cellisten und Komponisten Jean Barriére.
Das nächste Semestereröffnungskonzert findet im April 2026 statt. Das Format des Semesterauftaktkonzerts findet immer zum Beginn des Sommersemesters an der Theologischen Fakultät Paderborn in der Reihe „Theologie trifft Kultur“ statt. Es soll die Frage beleuchten, inwiefern auch Konzerte spirituelle Erlebnisse ermöglichen und ob sie als Begegnungsorte zwischen Gott und Mensch verstanden werden können. Zudem stellt sich die Frage, welche Impulse sich daraus für die Zukunft der kirchlichen Liturgie ergeben.
Der Cellist Aaron Schröer, 2001 in Münster in eine Musikerfamilie geboren, wurde mit 14 Jahren Jungstudent bei Prof. Matias de Oliveira Pinto in Münster, zum Wintersemester 2020/21 erfolgte die Aufnahme in die Celloklasse von Prof. Troels Svane an der Musikhochschule Lübeck. Weitere musikalische Impulse erhielt er u.a. von Jens-Peter Maintz, Wolfgang Emanuel Schmidt und David Geringas. Aaron Schröer ist mehrfacher erster Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. Im Jahr 2019 erhielt er in der Kategorie „Violoncello solo“ auf Bundesebene einen ersten Preis mit Höchstpunktzahl. 2021 erspielte er sich beim 9. Internationalen David Popper Cellowettbewerb in Ungarn den zweiten Preis. Aaron Schröer ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben sowie der Studienstiftung des deutschen Volkes. Als Solist trat er unter anderem mit der Jenaer Philharmonie, den Bergischen Sinfonikern, der Chursächsischen Philharmonie sowie dem Orchester der Universität zu Lübeck auf. Als Preisträger des 29. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt Aaron Schröer seit Februar 2022 ein Violoncello von Frank Ravatin, Vannes 2013, großzügig zur Verfügung gestellt von der Deutschen Stiftung Musikleben.
Die Pianistin Kanami Ito wurde in Yokohama, Japan, geboren und wuchs in Tokyo auf. 2016 kam sie nach Deutschland und begann ihr Masterstudium Klavier-Solist an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Jacob Leuschner, dass sie 2019 mit Bestnote abschloss. Auch ihr anschließendes Masterstudium Klavier-Kammermusik schloss sie mit Bestnote ab. Sie ist Pianistin des KaleidoTrios, das im Konzertexamen Kammermusik (Klaviertrio) an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Jacob Leuschner und Prof. Alexander Gebert studiert. Zudem ist sie Lehrbeauftragte für Korrepetition in den Cello-Klassen von Prof. Alexander Gebert und Prof. Xenia Jankovic sowie in der Klarinetten-Klasse von Prof. Thomas Lindhorst an der Hochschule für Musik Detmold.