Rüdiger Althaus und Aaron Langenfeld bei der Jahrestagung des Möhler-Instituts für Ökumenik

Ökumene-Expertenkreis spricht über Synodalität und Ethik

Der Wissenschaftliche Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik, der auch Prof. Dr. Rüdiger Althaus (1.v.l.hintere Reihe), Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht, und Prof. Dr. Aaron Langenfeld (1.v.l., 2. Reihe), Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn und Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft, angehören, trifft sich in Paderborn zu seiner zweitägigen Jahrestagung. Dazu hat sich der Ökumene-Expertenkreis einige aktuelle Fragen vorgenommen. Auch Synodalität aus ökumenischer Sicht und ethische Fragestellungen vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts stehen auf dem Programm, für das hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland angereist sind, u.a. Kurienbischof Dr. Brian Farrell (1.v.l., 1. Reihe) aus Rom.

 

„Alle Christinnen und Christen gemeinsam bewegt, wie wir in unserer heutigen Gesellschaft die Botschaft des Evangeliums glaubwürdig bezeugen und weitergeben können“, betont Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck am Mittwoch, 22. März 2023 in Paderborn. Das zeige auch das Thema des Studientages am morgigen Donnerstag zur „Urteilsbildung in moralischen Fragen“. Eindeutig gehöre es zu jenen „bedrängenden und kontroversen Fragen, mit denen derzeit mehr oder weniger deutlich doch alle christlichen Kirchen“ beschäftigt seien.

 

Darum sei es umso wichtiger, diese Herausforderungen auf allen Ebenen, „auf der Ebene der Kirchenleitung, in der Theologie und sicherlich viel mehr als bisher auch in der Pastoral, in ökumenischer Verbundenheit anzugehen, dabei voneinander zu lernen und sich dadurch gegenseitig zu unterstützen“, erklärt der derzeitige Leiter des Erzbistums Paderborn. „Das ist und bleibt eines der wesentlichen Ziele der vielfältigen Arbeit des Möhler-Instituts, und ich bin sicher, dass auch diese Tagung dazu einen Beitrag leisten kann.“

Ökumene und Synodalität

Zu den besonderen Gästen der diesjährigen Beiratstagung zählt Bischof Dr. Brian Farrell. Er ist eigens aus Rom angereist, um aus Sicht des Vatikans über den Stand der Ökumene zu referieren. Dabei möchte er vor allem aus römischer Sicht die gemeinsamen Grundlagen des christlichen Glaubens hervorheben und das synodale Wesen der Kirche neu betonen. Es wird erwartet, dass er in dem Zusammenhang auch die Bedeutung des 2025 bevorstehenden Jubiläums des ersten Ökumenischen Konzils der Christenheit, des Konzils von Nizäa (325) vor 1.700 Jahren als markante Chance für sichtbare Zeichen der Ökumene ansprechen wird. Bischof Dr. Farrell gehört dem Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen an.

 

Ökumene-Institut weltweit vernetzt und tätig

Über die Entwicklung der Ökumene im vergangenen Jahr und die Beteiligung des Paderborner Johann-Adam-Möhler-Instituts berichtet Dr. Johannes Oeldemann (1.v.r., 1. Reihe). Er ist kommissarischer Leiter des Ökumene-Instituts. Bereits im Vorfeld der Tagung hebt er drei Aspekte hervor, die Ökumene auch weiterhin beschäftigen werden: die Bereitschaft zum gegenseitigen Lernen im Bereich der Synodalität, die Herausforderung der ökumenischen Beziehungen durch den Ukraine-Krieg und die Bedeutung der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe.

Die russische Invasion in der Ukraine und ihre Rechtfertigung durch den Moskauer Patriarchen hätten zum Abbruch offizieller Gespräche mit der Russischen Orthodoxen Kirche geführt. „Dennoch wäre es falsch, in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen: hier die bösen Russen, dort die guten Ukrainer“, erklärt Dr. Oeldemann vorausblickend auf die Tagung. Die Erfahrung des ökumenischen Dialogs lehre, dass der Weg zur Versöhnung und zum Frieden mit der Infragestellung der beiderseitigen Feindbilder beginne. Ein Beitrag zu deren Überwindung sei zum Beispiel das Stipendienprogramm der Deutschen Bischofskonferenz für orthodoxe Theologinnen und Theologen, das seit mittlerweile zehn Jahren am Möhler-Institut angesiedelt sei.

 

Christlicher Glaube im Ukraine-Konflikt

Der christliche Glaube spiele im Ukraine-Konflikt eine Rolle, sei aber nicht Ursache des Krieges, sondern werde von den Politikern instrumentalisiert. Dass auch die Politik die Relevanz der Religion wieder neu entdeckt, zeigte sich daran, dass sich zuletzt die Münchner Sicherheitskonferenz dafür interessiert habe. Im Februar war Dr. Oeldemann dort als Experte zu einem Podium eingeladen.

Mit dem Ukraine-Krieg würden auch ethische Fragen erneut auf die Tagesordnung von Politik und Gesellschaft kommen. Darum beschäftige sich der Wissenschaftliche Beirat des Ökumene-Instituts in diesem Jahr auch schwerpunktmäßig mit Methoden ethischer Urteilsbildung in den Kirchen. „Davon erhoffe ich mir das deutliche Signal, dass die Kirchen auch in umstrittenen ethischen Fragen die Bereitschaft zeigen und die Fähigkeit haben, mit einer Stimme zu sprechen“, erklärt Dr. Oeldemann.

 

Text und Fotos: Benjamin Krysmann / Erzbistum Paderborn

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