Montagsakademie: Ehe das unzeitgemäße Sakrament

Wohl bei kaum einem anderen Sakrament hat sich die Lebenswirklichkeit, um die es geht, so sehr gewandelt wie bei der Ehe. Trennungen wie auch vielfältige Beziehungsformen, die der traditionellen „katholischen Ehe“ nicht entsprechen, sind eine Normalität geworden. Insofern ist die Ehe das unzeitgemäße Sakrament. Zugleich zeigt die emotionale Aufladung heutiger Hochzeitsfeiern, dass dieser Lebensschritt für viele Menschen immer noch ein bedeutungsvoller, sie in der Tiefe ihrer Persönlichkeit berührender Akt ist, den sie auch mit einem religiösen Ritual begehen möchten. Kann das Sakrament der Ehe hierfür eine theologisch nicht beliebige und doch lebensweltlich passende Gestalt annehmen?


Prof. i.R. Dr. Markus Knapp war von 2000 bis 2020 Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie an der Ruhr-Universität Bochum und befindet sich nun im Ruhestand. Er forscht zu theologischen Rezeptionsmöglichkeiten einer nachmetaphysischen Philosophie und zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft. 1999 erschien seine Monographie „Glaube – Liebe – Ehe. Ein theologischer Versuch in schwieriger Zeit“.