Montagsakademie: Ehe und Familie im Schatten des Kirchturms ein Ort mit Aufenthaltsqualität?

In jeder Diözese finden sich Referate, Bildungs- und Freizeitangebote sowie Beratungsstellen für „Ehe und Familie“. Die Gewichtung des Themas in der Kirche hat vor allem zwei Gründe: Zum einen bildete die herkömmliche Familie mit die wichtigste Struktur für die religiöse Sozialisation. Zum andern erkannte die Kirche in Ehe und Familie jene Lebenssphären, in die ihre nachdrücklich verfochtene Sexualmoral mit Vorrang zu implementieren sei. Doch beide Verknüpfungen haben sich spürbar gelöst. Auch in Ehen und Familien ist die Pflege sowohl der Religiosität als auch der Sexualität weitgehend in die Entscheidungshoheit der Individuen übergegangen. Ehe und Familie funktionieren nicht mehr als „Transmissionsriemen“ der Kirche. Brauchen Menschen heute die Kirche überhaupt noch, um Familie zu sein und Ehe zu leben?


Dipl.-Theol. Brunhilde Leyener, Ehe-, Familien-, Lebensberaterin; bis 2019 tätig als Klinikseelsorgerin in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Dr. theol. Thomas Leyener, Theologe und Pastoralpsychologe; bis 2021 tätig in der Aus- und Weiterbildung sowie als Leiter einer Stabstelle Unternehmenskultur in einem katholischen Krankenhaus der Diözese Rottenburg Stuttgart.