Trotz des Rückgangs der Mitgliederzahlen der Kirchen in Deutschland ist weltweit die Sichtbarkeit religiöser Phänomene ungebrochen. Religiöse Akteure pfingstlerischen, charismatischen Typs mobilisieren Wählergruppen und vergrößern ihre politische Einflusssphäre – nicht nur in den USA. Im Spannungsfeld von öffentlicher und privater Religion und unter Berücksichtigung der Unterschiede in ausgewählten Ländern wird der von José Casanova aufgestellten These nachgegangen, dass in der Moderne eine religiöse Privatisierung bei gleichzeitig zu beobachtender Entprivatisierung der Religion erfolge. Dabei wird auch die Frage behandelt, welches gesellschaftliche Gefährdungspotenzial, aber auch welche Chancen öffentlicher Religion innewohnen und welche Bedeutung den Kirchen bei der Einhegung der Gefahren und Nutzung der Chancen zukommt.
Prof. Dr. Jonas Hagedorn, seit 2025 Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn.