Im frühen Christentum wurden Taufe und Firmung noch nicht unterschieden. Es gab ein Sakrament, das der Initiation, der Eingliederung in die Glaubensgemeinschaft diente. Bis heute versteht man Taufe und Firmung als Initiationssakramente. Bei beiden aber bereitet der Gedanke der Eingliederung in die Kirche Probleme. Die Taufe ist vor allem „Familienfeier“; und die Firmung wird oft polemisch als „feierlicher Kirchenaustritt“ bezeichnet, weil viele Jugendliche der Kirche fernbleiben. Könnte man vielleicht beiden Sakramenten eine stimmige Deutung verleihen, wenn man sie weniger als Akt der Kirchenbindung und mehr als Begleitung junger Menschen auf ihrem Lebensweg versteht?
Prof. Dr. Angela Kaupp ist seit 2012 Professorin für Praktische Theologie, Religionspädagogik und Fachdidaktik/Bibeldidaktik an der Universität Koblenz-Landau. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der religiösen Entwicklung entlang des Lebenslaufs und den religiösen Lehr-/Lernprozessen in unterschiedlichen Kontexten.