Ist es nach der Aufdeckung der Missbrauchsfälle bei Trägern des kirchlichen Weiheamtes überhaupt noch möglich, von diesem als einem „Sakrament“, als einem Mittel zum Heil zu sprechen? Vermutlich würden wir erst merken, was wir an diesem Sakrament haben, wenn wir es einmal nicht mehr haben. Sich darauf zu berufen, steht aber den Weiheamtsträgern nicht mehr zu. An ihnen ist es, das nötige Umdenken zu vollziehen: Das Weiheamt darf nicht mehr missbraucht werden zur (Selbst-)Sakralisierung seiner Träger; es muss sich in seiner Sakramentalität bewähren, indem sich die Träger des Amtes dienend, ohne Bedingungen und Eigeninteressen für die Menschen verausgaben.
Prof. Dr. Johann Pock ist seit 2010 Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik an der Universität Wien. Wissenschaftlich setzt er sich u. a. mit der Analyse pastoraler Strukturen und deren Auswirkungen auf die Gemeindepastoral und den gesellschaftlichen wie kirchlichen Herausforderungen der Sakramentenpastoral auseinander.