Semesterauftakt an der Theologischen Fakultät Paderborn

Gestaltung theologischer Forschung und Lehre in einer säkularen Gesellschaft

Mit einem Gottesdienst und der Akademischen Jahresfeier zu Beginn des Wintersemesters sind Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck und die Angehörigen, Mitarbeitenden und Freunde der Theologischen Fakultät Paderborn am Montag, 9. Oktober, traditionell in das neue Studienjahr gestartet. Nach der Messe in der Universitäts- und Marktkirche fand die Akademische Jahresfeier im Audimax der Fakultät statt. Im Rahmen der Jahresfeier wurden die Magister- und Promotionsurkunden verliehen, neue Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begrüßt und die Absolventinnen und Absolventen verabschiedet. Außerdem verlieh die Fakultät den Friedrich Spee-Preis für eine herausragende Magisterarbeit. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident der Universität Paderborn.

Mach Dich auf den Weg zu den Menschen in der säkularen Welt

In seiner Predigt bei der Eucharistiefeier in der Universitäts- und Marktkirche setzte Msgr. Bredeck die Worte des Papstes zur Eröffnung der Welt-Bischofssynode mit dem Lesungstext aus dem Buch Jona in Beziehung. Papst Franziskus habe die Vision einer Kirche formuliert, die Barmherzigkeit lebt, geeint und geschwisterlich, die zuhören kann, die in ein echtes Gespräch mit ihren Gläubigen und mit „der Welt“ eintritt, die offene Türen für alle Menschen hat, die die Menschen ermutigt, ihnen hilft, sie auf- und wachrüttelt und die sie befähigt, gemeinsam einen Weg zu gehen, der nach vorne führt ins Unbekannte. In der Lesung fordere Gott auch Jona auf, sich auf den Weg zu machen zu den Menschen in der säkularen Welt, um zuzuhören. Für die Theologische Fakultät Paderborn und die Theologie als Wissenschaft sollte dieser synodale Stil das Leitmotiv sein, formuliert es der Diözesanadministrator: „Der Glaube unserer Herkunft hat Zukunft immer nur in der Auseinandersetzung und Integration, Aneignung von Gedanken auch Anderer, bis heute.“

Zu den Ehrengästen gehörten Weihbischof Matthias König, Dompropst Msgr. Joachim Göbel, Domdechant Prälat Alfons Hardt, Regens Msgr. Dr. Michael Menke-Peitzmeyer als Vertreter des Priesterseminars, Prof. Dr. René Fahr, Festredner und als Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer zugleich Vertreter der Universität Paderborn und Professorin Dr. Bergit Peters, Dekanin des Fachbereiches Theologie am Standort Paderborn der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen

Theologie neu verstehen lernen

Msgr. Dr. Michael Bredeck, der im Rahmen seiner Aufgaben als Diözesanadministrator auch die Amtsvertretung des Magnus Cancellarius der Theologischen Fakultät wahrnimmt, setzte sich in seiner Ansprache mit der Frage auseinander, was die Theologie heute als Wissenschaft ausmacht und welche Bedeutung sie in säkularen Wissenschafts- und Bildungskontexten haben kann. Als besondere Aufgabe der Theologie identifizierte er das persönliche Eingebundensein im wissenschaftlichen Erkennen und Handeln und umgekehrt die Untersuchung der Bedeutung des Erkannten und Erfahrenen für das eigene Personsein in der Reflexion eines Begriffs des Glaubens. Theologie könne außerdem kommunikative Brücken zwischen verschiedenen Positionen schlagen, z.B. in den synodalen Aufbrüchen der Kirche oder der polarisierten Gesellschaft. Eine dritte Aufgabe verortete der Diözesanadministrator darin, Personalität und Kommunikation als wissenschaftliche Prinzipien einsichtig zu machen, die bestimmte ethische Konsequenzen fordern. „Wissen und Leben sind nicht zwei voneinander getrennte Bereiche, sondern die Art und Weise, wie wir leben, hat etwas mit der Bestimmung von Wissen und Wissenschaft zu tun,“ betonte Msgr. Bredeck. Den Studierenden und Lehrenden wünschte er einen guten Start in ein erkenntnisreiches Semester, das zu Kommunikation und konkretem Handeln und so zu einer Bereicherung der Gegenwart führe.

Hochschule im Aufbruch

In seinem Bericht zum vergangenen Studienjahr nahm Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Rektor der Theologischen Fakultät, die zahlreichen Aufbrüche der Theologischen Fakultät zur Gestaltung theologischer Forschung und Lehre in einer säkularen Gesellschaft in den Blick. Kirchliche Hochschulen, so führte er aus, hätten die Aufgabe, die Sichtbarkeit eines konfessionellen Profils in der politischen und wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu gewährleisten, das Studium der Theologie jenseits von universitärer `Verwertungslogik´ zu stärken und die öffentliche Kommunikation und Bildung sowie die multikonfessionelle und interreligiöse Verständigung in der Gesellschaft zu unterstützen. Die Fakultät habe dazu bestehende Lehrkooperationen intensiviert und erweitert, ein internationales Stipendienprogramm zur Promotion neu aufgelegt, die Entwicklung eines Forschungsprofils, das die Schwerpunkte Konfessionalität und Dialog fokussiert, und den Transfer theologischer Forschung in öffentliche und kirchliche Diskurse sowie den Ausbau eines Schulprogramms vorangetrieben. Zum Bericht zum Studienjahr 2022/23 geht es hier.

Der Rektor begrüßte PD. Dr. Christian Stoll, seit dem Sommersemester 2023 designierter Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn und kommissarischer Leitender Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik, sowie die neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Dr. Martina Aras, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte, Johannes Kalde, M. Ed., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie, Sharon Padilla, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neues Testament, und Dipl.-Theol. Agnes Slunitschek, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte. Den Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden wünschte er ein spannendes und dynamisches neues Studienjahr.

Festvortrag des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. René Fahr

In seinem Festvortrag „Die Transformation der Wirtschaft – Die Rolle der Religion“ widmete sich Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn und Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insb. Corporate Governance, den Transformationsprozessen der Unternehmen vor dem Hintergrund der ökologischen Krise. Ähnlich wie die Kirche und die Theologie befänden sich, so Prof. Fahr, auch die Unternehmen in einem Transformationsprozess. Um ihre Existenz zu legitimieren, müssten sie sichtbar machen, wie sie der Gesellschaft nutzen und welchen Beitrag sie für eine bessere Welt leisten. Prof. Dr. Fahr ist gemeinsam mit Prof. Dr. Wilhelms, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn, Initiator der 2013 gestarteten Kooperation Wirtschaftsethik, in deren Rahmen Studierende beider Einrichtungen wirtschaftsethische Vorlesungen besuchen können und alle zwei Jahre das Forum Wirtschaftsethik als öffentliche Podiumsdiskussion zu einem aktuellen Thema stattfindet.

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