In seiner Ansprache im Rahmen der Akademischen Jahresfeier rief Erzbischof Dr. Bentz in seiner Rolle als Magnus Cancellarius der Theologischen Fakultät die Lehrenden am Theologiestandort Paderborn dazu auf, die Situation nicht auf sinkende Studierendenzahlen und knapper werdende finanzielle Mittel, nicht auf das „Managen des Weniger“ zu reduzieren. Vielmehr sollten sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem Mehr, das sich gestalten lässt, machen. Mit der Realisation des christlichen Orientierungsjahres „Come!“ am Leocampus hätten sich junge Menschen in diesem Semester auf den Weg gemacht, indem sie in Studium, Freiwilligendiensten und in einer spirituellen Weggemeinschaft ihrer Berufung nachspürten. Besonders hervor hob der Magnus Cancellarius die Unterzeichnung der Vereinbarung von Theologischer Fakultät und Katholischer Hochschule NRW über die Absicht des Transfers des Studiengangs der Angewandten Theologie und des ihn verantwortenden Fachbereichs. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft des theologischen Wissenschaftsstandortes und Zeichen eines fruchtbaren Zusammenwachsens. Er dankte allen Beteiligten für ihre intensive und gute Zusammenarbeit und richtete auch an die Universität Paderborn den Wunsch, gemeinsam nach einem ‚Mehr‘ zu suchen: „Schaffen wir neue Erfahrungsräume für junge Menschen, die nach dem Sinn des Lebens und dem Geheimnis Gottes fragen“, schloss der Magnus Cancellarius.
Rückblick auf ein intensives Studienjahr
In seinem Bericht zum vergangenen Studienjahr freute sich Rektor Prof. Dr. Aaron Langenfeld über die erneut positive Entwicklung der Einschreibezahlen im Magister- und Promotionsstudium, abgeschlossene Neuberufungen und die vielfältigen Aktivitäten der Theologischen Fakultät in Forschung und Lehre. Mit der kürzlich geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen Fakultät und dem Bereich Schule und Hochschule des Erzbistums hätte das wachsende Engagement der Fakultät in der Bildungsarbeit von Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften auf eine neue, Kontinuität sichernde Ebene gehoben werden können. Die Studientage in Kooperation mit der Abteilung Fortbildung des pastoralen Personals oder dem Bonifatiuswerk und der frisch gestartete Grundlagenzertifikatskurs für Führungskräfte im Generalvikariat und der Caritas seien zentrale Formate für den kontinuierlichen Einsatz der Fakultät in der theologisch-philosophischen Fort- und Weiterbildung unterschiedlicher Zielgruppen. Mit der Kooperation der Fakultät mit dem Johannes Hospital der St. Paulus GmbH Dortmund seien außerdem ganz innovative Impulse für die akademische Ausbildung von Medizin und Theologie verbunden, die in den kommenden Jahren reifen sollen.
Rektor Langenfeld bedankte sich für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Priesterseminar und dem Leocampus, den verschiedenen Bereichen im Erzbischöflichen Generalvikariat, der Universität Paderborn, der Katholischen Hochschule NRW, dem Institut für Lehrerfortbildung, dem Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik und den Universitäten Dortmund, Siegen und Hildesheim.
Abschied und Neuanfang
Der Rektor begrüßte ebenfalls Jun.-Prof. Dr. Matthias Daufratshofer als Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Bistumsgeschichte und Dr. Annemarie Pilarski als designierte Lehrstuhlinhaberin für Kirchengeschichte und Patrologie. Verabschiedet wurden die Honorarprofessoren Prof. Dr. Hermann-Josef Schmalor (zur Feier leider verhindert) und Prof. Dr. Norbert Börste, die als Lehrbeauftragte für Bistumsgeschichte bzw. Kunstgeschichte über viele Jahre an der Fakultät gelehrt und geforscht haben.
Forschungsprojekt zum Topthema Anwerbung von Pflegekräften
Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Fakultät, stellte das im Juli 2025 gestartete und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt „Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal. Eine christlich-sozialethische Integration globaler und nationaler Perspektiven“ vor. Drei Teilprojekte an drei Hochschulen (Prof. Dr. Christof Mandry, Leiter der Arbeitsstelle Sozialethik im Gesundheitswesen an der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Bernhard Emunds, Leiter des Nell-Breuning-Instituts der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, und Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn) entwickeln bis 2028 ein Konzept, das ethische Kriterien für internationale Anwerbepraxen, deren staatliche Regulierung und Gestaltung durch private Akteure beinhaltet. Notwendig wird ein solches Konzept, da der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen in Deutschland und anderen OECD-Staaten zu einem verstärkten Rückgriff auf Gesundheitsfachkräfte aus dem Ausland geführt hat, die insbesondere aus Ländern des globalen Südens angeworben werden Dies wirft eine Reihe drängender sozialethischer Fragen auf. Ziel des DFG-Projekts ist es, wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für nationale und internationale Politikakteure und für anwerbende Institutionen im Gesundheits- und Sozialbereich auszuarbeiten.
Musikalische Gestaltung der Akademischen Jahresfeier
Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Nicole Kennedy, Klavier, und, Annika Vogler, Violine, von der Musikhochschule Detmold. Sie spielten Werke von Johann Sebastian Bach, Jules Massenet und Fritz Kreisler.