Diese »RoadMap«, bestehend aus Malereien und Texttafeln der beiden Künstler auf Zeltplane, lädt die Besuchenden durch diesen Perspektivwechsel ein, aus gewohnten Umgebungen auszubrechen und neue Wege in eine lebenswerte Zukunft zu erkunden. Ergänzt werden die Kunstwerke durch Arbeiten von Studierenden, die zuvor in einem Workshop zum Thema Zukunft mit den Künstlern in den Kellergewölben der Universitäts- und Marktkirche entstanden sind.
Die Ausstellung findet im Rahmen der Themenwoche Kunst – Religion – Umwelt der AG ZeKK and the Arts statt und ist Teil der „Wissenschaftlichen Perspektiven auf Kunst, Religion, Umwelt“, die vom 20. bis 22. November an der Theologischen Fakultät Paderborn stattfindet. Rund 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eröffnen ihre Perspektiven auf das Thema Kunst – Religion – Umwelt in ihren Vorträgen. „Mit Hermann Josef Hack und Andreas Pohlmann haben wir zwei Künstler gewinnen können, die seit vielen Jahren mit ihren Arbeiten den globalen sozialen Wandel künstlerisch in einer „Ästhetik des globalen Überlebens“ ausdrücken“, erläuterte Prof. Dr. Stephan Wahle: „Ihr 1991 ins Leben gerufenes „Global Brainstorming Project“ verbindet Aktionen und Interventionen im öffentlichen Raum an unterschiedlichsten Orten dieser Welt.“
Bei der Eröffnung der RoadMapFuture in Paderborn stieß die Installation auf große Resonanz beim Publikum, das, so die Künstler, eingeladen ist, sich durch eigene Beiträge im ausliegenden Gästebuch zu beteiligen. Professor Wahle wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass der Mittelgang einer Barockkirche zum einen als „Triumpfweg zum überwältigenden Ziel des Allerheiligsten im Tabernakel“ verstanden werden kann. Zum anderen könne es auch als Bild für den Weg gelesen werden, den Jesus Christus bei seinem Einzug nach Jerusalem gegangen ist. Die Menschen, so der Liturgiewissenschaftler, hätten damals Kleider zum Schutz Jesu vor dem staubigen Weg abgelegt. „Im Rahmen dieser Ausstellung zeigen die Bilder die Sorgen, Nöte, Ängste, aber auch die Hoffnungen, die die Menschen heute Jesus zu Füßen legen würden“, so Professor Wahle.
Der Maler Zeichner und Aktionskünstler Hermann Josef Hack entwickelt in seiner Kunst das Konzept der „Sozialen Skulptur“ seines Lehrers Joseph Beuys weiter zu einer „Globalen Sozialen Plastik“. Er verarbeitet in seiner Kunst die sozialen Auswirkungen globaler Veränderungen und steht dazu im steten Austausch mit zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Bereich der Klimaforschung. Bereits 1992 startete er auf der documenta ix in Kassel ein Projekt, um Menschen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf Forschungsschiffen in Kontakt zu bringen. „Wir schaffen eine Plattform, an der sich viele Menschen beteiligen können“, erläutert Hermann Josef Hack. Eines der wesentlichen Konzepte des Global Brainstorming Projects ist, dass die Transformationsaufgabe keine rein technische Herausforderung ist, sondern eine kulturelle. „Wie verändern wir unsere Kultur so, dass sie mit dem Nachhaltigkeitsbegriff in Einklang steht?“ fragt Andreas Pohlmann: „Wir entscheiden als kulturelle Gemeinschaft gemeinsam, wie wir agieren wollen, wir müssen Modelle entwickeln, sie ausprobieren und nachjustieren, wenn wir die Alternative verhindern wollen, dass uns jemand die Schritte diktiert“. Hermann Josef Hack ergänzt: „Die Kunst hat die Fähigkeit, Menschen nicht nur intellektuell zu erreichen, sondern emotionale Spannungsfelder zu entwickeln, in denen man sich neu begegnet und miteinander arbeitet, um letztlich eine gute und lebenswerte Zukunft zu erreichen.“
Die RoadMapFuture kann noch mindestens bis zum 4. Dezember 2025 von 9.00 bis 18.00 Uhr besucht werden. Sie wird von der Pax-Bank für Kirche und Caritas und dem Verein der Freunde und Förderer der Theologischen Fakultät Paderborn e.V. gesponsort. Die Dokumentation der RoadMapFuture erscheint im Januar 2026 und wird vom Erzbischöflichen Stuhl zu Paderborn ermöglicht.