Lesung mit Senthuran Varatharajah

Im Gespräch mit Yael Attia, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften, sprach der junge Theologe, Philosoph und Schriftsteller über Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen und über die Brüche in Biographien.

In seinem Debütroman Vor der Zunahme der Zeichen verarbeitet Senthuran Varatharajah seine Erfahrungen, die er als Kind und Heranwachsender nach der Flucht aus Sri Lanka in Oberfranken und in Ost- und Westberlin gemacht hat. Die beiden Hauptfiguren seines Romans teilen diesen verwandten Schmerz: Tamil zu sprechen war in der Heimat mit dem Tod besetzt. In Deutschland müssen sie eine schwierige neue Sprache lernen. Sie sprechen wenig und wenn sie sich trauen, etwas zu erzählen, dann sprechen ihnen die Zuhörenden die Erfahrungen, die sie gemacht haben, ab.

Senthuran Varatharajah findet in der poetischen Welt einen Ort, in der die Autorität dieses Widerspruchs außer Kraft gesetzt ist. Deutsch erlernt er durch die Lektüre der Bibel, diese Sprache steht für ihn für die vertikale Kommunikation zwischen Mensch und Gott im Gegensatz zu Tamil und Englisch, vertikalen Sprachen von Mensch zu Mensch.

Die Lektüre der Bibel habe aus ihm einen christlichen Schriftsteller gemacht sagte der junge Theologe, der sich in seinen Arbeiten damit auseinandersetzt, wie man ein gutes, gesundes und christliches Leben führen kann. Im Schreiben habe er Zugriff auf Unbewußtes, dass sich in seinem Leben bisher nicht äußern durfte oder konnte und nun in der poetischen Welt einen Ort finden darf. Schreiben sei für ihn eine Form des Gebetes, eine Möglichkeit, den Mysterien der Existenz näher zu kommen. Seinen neuen Roman Rot (Hunger) hat er auf der Wartburg vollendet.

Die Lesung war eine Kooperationsveranstaltung mit dem Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) an der Universität Paderborn.

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