„Ganz offensichtlich lehrt Not nicht (mehr) beten.“

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift „Theologie und Glaube“ richtet den Blick auf die Herausforderungen und Möglichkeiten für eine nachhaltige Gestaltung des Glaubens in der Liturgie.

Nicht erst seit der Coronapandemie beschäftigt sich die Liturgiewissenschaft mit dem Problem schwindender Gottesdienstteilnehmer und mit neueren Formen der Glaubensfeier. Die zunehmende Diskrepanz zwischen leeren Sonntagsgottesdiensten und einem dennoch bleibenden gesellschaftlichen Interesse an vielfältigen spirituellen Angeboten ist ein drängendes Thema für die deutschen Kirchen.

Wie kann Kirche hier anknüpfen und Formate schaffen, die weiterhin Zuspruch finden? „Ist Liturgie in der Krise überhaupt noch gefragt?“, stellt Herausgeber Stephan Wahle, Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Paderborn, zunächst zur Debatte. Ausgehend von einer Standortbestimmung liturgischer Feiern und Rituale in der heutigen Gesellschaft richten die Autorinnen und Autoren den Blick in die Zukunft auf Möglichkeiten, wie sich die Liturgie konkret in der Lebenswelt der Menschen einbringen kann.

So diskutiert Matthias Hamann die Möglichkeit, Laien noch stärker in den Verkündigungsdienst einzubeziehen, um zukunftsfähig zu bleiben. Florian Wegscheider untersucht Ersatzformen für die Sonntagseucharistie, wie eine österliche Lichterfeier, die den theologischen Anspruch der Vergegenwärtigung Christi erfüllen und einen größeren Teil der Gesellschaft ansprechen.

Einig sind sich die Autorinnen und Autoren vor allem in einem Punkt: Kirche, Gottesdienst und liturgienahe Feiern müssen wieder mehr auf die Lebenssituation der Menschen eingehen. Religiöse Rituale und Symbole sind an Wendepunkten des Lebens, bei Großschadensereignissen und in Krisenzeiten nach wie vor verbreitet. Eine stärkere Einbindung in den Alltag der Menschen über diese besonderen Zeiten hinaus muss neue Wege gehen, zum Beispiel indem Kirchenräume bedarfsgerecht umgenutzt werden (Nicole Stockhoff) oder indem man sich mehr auf die wesentlichen Bedürfnisse konzentriert, die hinter Ritualen stecken (Alexander Saberschinsky, Birgit Jeggle-Merz/Fabio Theus).

Die Beiträge sind hier kostenfrei digital verfügbar unter:

Weitere Einträge

Aktuelles aus Forschung und Lehre Geistlicher Missbrauch geistliche Autorität: im Spannungsfeld von Kirchenrecht und Psychologie

Die Lehrstühle für Kirchenrecht sowie für Pastoralpsychologie und Pastoralsoziologie bieten vom 16. bis 18. April 2026 ein gemeinsames Seminar zu diesem aktuellen Thema an, zu dem sich auch Interessierte bis zum 29. Januar 2026 anmelden können.

Aktuelles aus Forschung und Lehre Sozialstaatliche Demokratie und progressive Besteuerung

Jonas Hagedorn schreibt in Ethik und Gesellschaft Nr. 2 (2025) über "Die andere Seite der sozialen Gerechtigkeit: Eine gerechtere Finanzierung steigender öffentlicher Ausgaben".
© ThF PB

Aktuelles aus Forschung und Lehre „Notwendige Zeitenwende im Sozialstaat“

Professor Peter Schallenberg wirbt in einem Beitrag auf domradio.de für eine gerechte Reform des Rentensystems.