Mit Elan ins Forschungsprojekt gestartet

Kick-off-Meeting des DFG-geförderten Forschungsprojekts „Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal“

Zeitgleich ging die Projekt-Website an den Start. Drei Teilprojekte an drei Hochschulen entwickeln bis 2028 ein Konzept, das ethische Kriterien für internationale Anwerbepraxen, deren staatliche Regulierung und deren Gestaltung durch private Akteure beinhaltet. Notwendig wird ein solches Konzept, da der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen in Deutschland und anderen OECD-Staaten zu einem verstärkten Rückgriff auf Gesundheitsfachkräfte aus dem Ausland geführt hat, die insbesondere aus Ländern des globalen Südens angeworben werden Dies wirft eine Reihe sozialethischer Fragen auf. Ziel des DFG-Projekts ist es, wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für nationale und internationale Politikakteure und für anwerbende Institutionen im Gesundheits- und Sozialbereich auszuarbeiten.

Das Team um Prof. Dr. Christof Mandry, Leiter der Arbeitsstelle Sozialethik im Gesundheitswesen an der Goethe-Universität Frankfurt, untersucht die Ebene der internationalen Regulierung. Es setzt sich mit den bestehenden Abkommen wie dem WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel auseinander und analysiert die Rollen und Positionen von WHO, ILO sowie von privaten international agierenden Anwerbeorganisationen. Das Team um Prof. Dr. Bernhard Emunds, Leiter des Nell-Breuning-Instituts der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, analysiert die Anwerbung von Fachpersonal durch Akteure des deutschen Gesundheitssystems. Es erforscht dabei das ethische Profil der Anwerbe- und Integrationspraktiken kirchlicher und anderer nicht-staatlicher Akteure sowie deren politische Regulierung. Das Team um Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn, steuert die Perspektive eines Herkunftslandes von Gesundheitsfachpersonal bei, indem es exemplarisch das Zusammenspiel staatlicher und privater Akteure im Rahmen der Anwerbung in Mexiko und deren Auswirkungen u.a. auf das mexikanische Gesundheitssystem in den Blick nimmt. Alle drei Teilprojekte arbeiten eng zusammen und folgen einem gemeinsamen methodischen Vorgehen, das von deskriptiven über evaluative schließlich zu normativ-präskriptiven Arbeitsschritten und Reflexionen führt.

„Beim Kick-off-Meeting an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen haben wir in ausgesprochen konstruktiver Atmosphäre zentrale ethische, theoretische und methodische Fragen diskutiert“, formuliert Professor Mandry. Die Zusammenarbeit über Standorte und Disziplinen hinweg funktioniere bereits jetzt hervorragend, denn sie sei getragen von einem gemeinsamen Anliegen. „Wir wollen die ethischen Herausforderungen globaler Gesundheitsmigration fundiert analysieren und konkrete Beiträge zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit leisten“, betont Professor Hagedorn. Und Professor Emunds ergänzt: „Wir freuen uns auf die kommenden drei Jahre intensiver Forschung und auf viele bereichernde Impulse – innerhalb des Teams und über das Projekt hinaus.“

Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet das Forschungsprojekt aus multidisziplinärer Perspektive. Diesem gehören Prof.in Dr. Brigitte Aulenbacher, Prof.in Dr. Encarnación Gutiérrez Rodriguez, Prof.in Dr. Marianne Heimbach-Steins, Jun.-Prof.in Dr. Yolanda López Garcia und Prof.in Dr. Eva Senghaas-Knobloch an. Die Website des Projekts informiert kontinuierlich über die Aktivitäten und Veröffentlichungen.

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